Gerade zum Jahresende hin und vor den Feiertagen macht sich bei vielen von uns Stress bemerkbar. Wie soll man nur alles rechtzeitig erledigen? Die Schweden haben da einen Trick ...
Hast du schon von lagom gehört? Dieses schwedische Wort bezeichnet eine ganze Lebensart und eröffnet gerade für uns geradlinige Deutsche eine Möglichkeit, das Leben entspannter zu sehen.
Eine wörtliche Übersetzung für "lagom" (sprich: laahgom) gibt es nicht, aber es bedeutet so viel wie "mäßig, ausgeglichen, der goldene Mittelweg". Nicht zu viel, nicht zu wenig, eben genau richtig. Hier kommt es aber nicht darauf an, etwas perfekt zu dosieren, sondern zufrieden zu sein mit dem, was man hat und vernünftig zu sein. Lagom ist somit etwas, was wir heute alle gut gebrauchen können.
Der Mythos besagt, dass lagom daher kommt, dass ein Trinkhorn am Lagerfeuer herumgereicht wurde und jeder genau so viel davon trinken sollte, dass alle einmal trinken können und dabei jeder gleich viel bekommt.
Die Schweden wenden lagom auf ihr ganzes Leben an. Das beginnt mit work-life-balance, über ein nachhaltig eingerichtetes Heim, dem respektvollen Umgang mit der Natur und endet mit der berühmten Fika (Kaffeepause).
Bei der Arbeit lagom anzuwenden bedeutet zum Beispiel, genau die richtige Menge Zeit für eine Aufgabe zu investieren - das heißt, bis die Aufgabe erledigt ist. Für einen gut erledigten Job muss keine weitere Zeit unnütz vergeudet werden. Und das funktioniert! Denn in Schweden haben einige Arbeitgeber die 30-Stunden-Woche ausprobiert und nach der Testphase beibehalten, da die Arbeitnehmer genauso produktiv waren wie bei einer 40-Stunden-Woche. Es ist ebenfalls üblich, zusätzlich zur Mittagspause zwei mal am Tag eine Fika (Kaffeepause) zu machen. Häufig wird dabei ein köstliches Stück Kuchen verspeist. Doch auch hier sind die Schweden ausgeglichen. Die Kuchenstücke fallen eher klein aus, sodass nicht die Gefahr besteht, zuviel zu essen und sich die Gesundheit zu ruinieren.
Was für eine Rolle spielt lagom bei Design und Einrichtung? Innovatives, modernes Design trifft in Schweden auf ein stolzes Erbe der skandinavischen Kultur. Funktionalität und Nachhaltigkeit stehen dabei an oberster Stelle. Äußerst beliebt ist es in Schweden, gebrauchte Möbel und Dekoobjekte auf Flohmärkten zu kaufen. Das ist gelebte Nachhaltigkeit! Und ganz nebenbei sind Wohnungen so viel individueller eingerichtet als wenn alles neu aus dem Möbelhaus kommt.
Auch bei der Kleidung wird darauf geachtet, die goldene Mitte zu finden. Kleidung soll hochwertig, langlebig und dabei bequem und praktisch sein. Die berühmte "capsule wardrobe" kann durch besondere Einzelstücke aufgewertet und interessant gemacht werden.
Für mich ist lagom eine großartige Lebenseinstellung! Man muss es nicht übertreiben, aber man sollte sich auch nicht mit weniger zufriedengeben. Eben genau richtig.
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